Aufdringliche KI

Aufdringliche KI

Über die Schattenseiten der KI, insbesondere in puncto Ressourcenhunger habe ich bereits berichtet. Ebenfalls eher skeptisch steht Angela der KI gegenüber, hier vor allem in Bezug darauf, wie Kinder beeinflusst werden. Ich finde, es gibt durchaus einige, sehr sinnvolle Anwendungsmöglichen für KI - genau auf diese Fälle sollte man deren Nutzung beschränken.

Völliger Schwachsinn ist es meiner Meinung nach, wenn bei einer simplen Websuche, wie wir sie alle sicher mehrmals täglich durchführen, jedes Mal die KI mitgackert. Was soll das? Vermutlich ist das vielen nicht mal wirklich so richtig bewusst, dass da seit einiger Zeit an erster Stelle eine gut ausformulierte Antwort angezeigt wird. Nein, das ist kein Wikipedia-Eintrag sondern ein KI-Erguss. Recherche und Hinterfragen der Quellen ist nicht mehr nötig, weil wir bekommen ja alles auf dem Silbertablett serviert. In zehn Jahren sind wir vermutlich nicht mal mehr in der Lage, Toastbrot im Toaster zuzubereiten, ohne vorher die KI befragt zu haben.

Ebenso war es bei unseren neuen Handys, die wir uns kürzlich zugelegt haben. Bei der Suche nach den diversen Ausschaltern für Mobile Daten bin ich auch auf sehr viele Ausschalter für Werbung gestoßen und eine ganze Reihe KI-Ausschalter. Da waren die für die Suchmaschinen noch gar nicht dabei. Die kamen extra. Bzw. gibts das beim Handy zumindest teilweise, dass die Nutzung von KI für Suchabfragen direkt abgeschaltet werden kann. Und gefühlt bei jeder zweiten App (ok, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben) wird ebenfalls KI-Unterstützung angeboten. Hier wird zumindest ab und zu gefragt, ob man die haben will, ist also nicht immer standardmäßig eingeschaltet.

Auf dem Notebook ist das mit dem Ausschalten der KI in der Suchmaschine schon schwieriger. Nicht bei allen, hauptsächlich der Platzhirsch machts einer verdammt schwer. Eine mögliche Lösung soll eine Erweiterung sein (einfach nach “no ai” suchen), es geht aber - wie ich finde - einfacher:

Bei den Einstellungen des Browsers die Platzhirsch-Suchmaschine auswählen, dort sollte als URL für Suchabfrage sowas wie {go****:baseURL}search?q=%s stehen. Da wird jetzt einfach der Befehl für “bitte nur Websuche” angehängt: {go****:baseURL}search?q=%s&utm=14 - damit hält die KI künftig die Klappe. Bei Brave und Ecosia lässt sich die Verwendung der KI bei den Einstellungen abschalten, bei DuckDuckGo ist es ein extra-Feature, das erst aktiviert werden müsste. Es gibt darüber hinaus eine Einstellung, dass KI-generierte Bilder aussortiert werden können, was ich gut finde. Startpage ist in puncto Datenschutz vorbildlich, da gibts KI gar nicht. Selbiges scheint auch für Quant zu gelten.

Etwas befremdlich fand ich bei der Suche nach “Suchmaschinen ohne KI”, dass etliche Links angezeigt wurden mit dem Inhalt “Alternativen zum Platzhirsch: KI-Suchmaschinen”. Ähm. Ja.

Der Auslöser für diesen Beitrag war das Systemupdate meines Handys. Das ließ sich danach nicht mehr abschalten: Auf den Abschaltknopf hat sich direkt die Platzhirsch-KI festgebissen und es gab erst mal keine Chance, das Ding zu entfernen. Bei der Recherche nach einer Lösung bin ich auf eine Anfrage im Platzhirsch-eigenen Hilfeforum gestoßen, die jedoch gesperrt war: Keine Antwort möglich. Es ist wohl nicht gewünscht, dass die KI oder das Handy abgeschaltet wird. Erst nachdem ich in die tiefsten Tiefen der Einstellungen abgetaucht bin, wurde ich fündig. Beim Xiaomi Redmi Note 14 lässt sich der Abschaltknopf folgendermaßen wieder in den Abschaltknopf zurückverwandeln: Einstellungen / Weitere Einstellungen / Gesten-Kurzbefehle: runterscrollen, “auschalten” auswählen. Und wenn man schon mal da ist: Der Digitale Assistent lässt sich hier ebenfalls ausschalten.

Vielleicht kann ich damit der einen oder anderen, die von allzu aufdringlicher KI ebenso genervt ist wie ich, eine Hilfe sein. Mir ist schon klar, dass die KI selber da gar nix dafür kann, sondern der Platzhirsch, der dahinter steht. Der scheint seinen Größenwahn über die Wünsche und Anforderungen seiner Nutzer:innen zu stellen. Und Datenschutz ist für eine Datenkrake eh ein Fremdwort… Umso wichtiger, dass wir Grenzen aufzeigen: Bis hier und nicht weiter.

Angela schreibt am 29.07.2025 um 10:52:46:

Vielen Dank für diese Informationen. Das ist schon bemerkenswert, wie wenig ein KI-freies oder wenigstens KI-armes Interneterlebnis gewünscht ist. Heute morgen las ich, Ki-gestützte Recherche sei im Groben “mansplaining as a service” Und da ist was dran und es erklärt eine Menge 😉

Wie du sagst, es ist an uns, die Grenzen zu setzen und immer mal wieder nachzuziehen.

Liebe Grüße, Angela

Zauberweib antwortet am 29.07.2015 um 11:12:

Danke dir für die Rückmeldung. Es tut gut zu lesen, nicht ganz allein auf weiter Flur zu sein :)

Zaubiknuddles