Jahresorakel mit Runen

Jahresorakel mit Runen

Samhain naht - und damit die traditionelle Zeit des Orakelns. Einige wissen sicher, dass ich gerne ein Jahresorakel mache und eins davon möchte ich hier vorstellen. Du brauchst dazu ein Blatt Papier, um die Vorlage aufzumalen und deine Runen.

Du siehst, es ist gar nicht schwierig: Ein großer Kreis in zwölf Stücke geteilt, außen die Beschriftung von I bis XII und in der Mitte ein kleiner Kreis. Fertig. Die Sektoren beziehen sich dabei nicht auf die Monate (das wäre ja einfach), sondern auf bestimmte Aspekte:

  • I - Persönlichkeit/Charaker
  • II - Besitz/Materielles
  • III - Kommunikation
  • IV - Wurzel
  • V - Ausdruck der Persönlichkeit
  • VI - Körper/Gesundheit
  • VII - Beziehungen
  • VIII - Seele/das Un(ter)bewusste
  • IX - Ideale/Visionen
  • X - Ziel/Aufgabe
  • XI - Hilf(s)-Reich
  • XII - das Spirituelle

Die Auswahl habe ich aus der Astrologie entlehnt und etwas abgewandelt - fühl dich frei, einzelne Bereiche für dein Orakel ebenfalls passend abzuwandeln/umzubenennen. (Natürlich, bevor du orakelst!) I und II dürfte klar sein, III bezieht sich darauf, wie du mit der Welt in Kontakt trittst, auf was hörst du, wie und was nimmst du wahr, usw. IV meint alles, was du “von Geburt an” mitbringst, hier sind u.a. Traditionen und Glaubenssätze versteckt. V könnte man im weitesten Sinne mit Hobbies, Begabungen, Fähigkeiten betiteln. VI Körper/Gesundheit dürfte klar sein. VII meint generell alle Beziehungen, kann aber auch als Partnerschaftsbereich betitelt sein. VIII beinhaltet alles, was nicht sofort offensichtlich ist und ist somit oft der erhellendste Bereich im Orakel. IX: Welche Lebenseinstellung hast du? Welche Vorstellungen? Was treibt dich an, bringt dich weiter? X kann durchaus als konkrete Aufgabe für dieses Jahr gesehen werden. XI zeigt an, woher überall Hilfe zu erwarten ist, damit kann auch ein gut ausgebautes Netzwerk gemeint sein. XII Das Spirituelle bezeichnet den gesamten spirituellen Hintergrund, im Gegensatz zu VIII, wo es um Dich als Individuum geht.

Wenn du in der Astrologie bewandert bist, kannst du dich direkt an den Häusern orientieren.

Male dir die Vorlage auf ein ausreichend großes Blatt (hängt von der Größe deiner Runensteine ab). Konzentriere dich auf das kommende Jahr, darauf, was es dir wohl alles bringen mag und wirf die Runen. Nimm dazu ruhig alle und lass nur die gelten, die auf der Vorlage (also innerhalb des äußeren Kreises) zu liegen kommen. Alle anderen kommen wieder in den Beutel.

Jede Rune hat eine Bedeutung für den Sektor, in dem sie liegt. Runen, die so nahe zusammen liegen, dass sie sich berühren, sollten zusammen betrachtet werden. Wenn eine Rune auf der Linie zwischen zwei Bereichen liegt, hat sie für beide eine Bedeutung. Eine Rune, die im inneren Kreis zu liegen kommt, ist von zentraler Bedeutung. Du kannst sie als Jahresrune betrachten. Runen, die mit “dem Gesicht nach unten” liegen, müssen buchstäblich (ich liebe das Wort im Zusammenhang mit Runen /g/) erst aufgedeckt werden. Eine verdeckte Fehu in II lässt auf einen Lottogewinn hoffen. Oder doch zumindest auf eine Gehaltserhöhung. :)

Ein Jahresorakel muss nicht zwingend für zwölf Monate gelten. Ich sehe es eher als eine Art Wanderkarte/Lageplan. Wenn du alle “Sehenswürdigkeiten” entdeckt und erkundet hast, hat es seine Aufgabe erfüllt. Auch wenn das Jahr nicht abgelaufen ist.

Du kannst die Vorlage auf ein größeres Blatt Papier aufmalen, orakeln und dann die Runen, wie sie gefallen sind, direkt darauf einzeichnen. Verdeckt liegende kennzeichne ich mit einem Kreis, offen liegende bekommen keinen. So hast du deine “Wanderkarte” immer zur Hand, kannst dir am Rand - außerhalb des Kreises - Notizen machen, die einzelnen Bereiche vielleicht künstlerisch gestalten, so dass du gerne damit arbeitest und oft einen Blick drauf wirfst.

Mir haben Jahresorakel immer sehr hilfreiche Dienste erwiesen - vor allem dann, wenn es mal weniger schöne Zeiten gab. Ein Orakel zeigt dir Tendenzen auf. Es wird dir weder sagen, dass dein Traumprinz endlich in dein Leben kommt, noch wird es dir schlimme Krankheiten prophezeihen. Es zeigt dir lediglich, worauf du dein Augenmerk lenken solltest. Jera in II weist auf eine gute Ernte hin. Dafür ist es natürlich notwendig, zunächst zu säen!

Eine kurze Einführung zu den Runen findest du hier (pdf).

Varianten

Als Jahresorakel kannst du natürlich auch die “klassische” Variante mit der Einteilung nach Monaten nehmen. Du kannst für jedes Monat eine Rune ziehen. Und/oder eine Tarotkarte. Eine Zigeunerkarte. Eine Lenormandkarte. Du kannst dein Tarotdeck in zwei Häufchen teilen: Trümpfe und kleine Arkana. Und für jedes Monat eine Karte aus jedem Stapel ziehen. Der Trumpf zeigt das Thema, die kleine Arkana den Aspekt dazu an.

Ein bisschen Zeit ist noch bis Samhain zur Vorbereitung. Ich wünsch dir viel Spaß beim (Er-)Finden deines persönlichen Jahresorakels und - guten Wurf! :)