Korrigier mich bitte!

So viele Texte schreien mir das förmlich entgegen!

Kann heute wirklich niemand mehr korrektes Deutsch schreiben? Das lernt man in der Schule – und man hört doch nicht einfach auf, richtig zu schreiben, nur weil man einen Abschluss in der Tasche hat, oder?

Wenn es reine Faulheit ist, bemüht doch zumindest die Rechtschreibprüfung des Textverarbeitungsprogramms. Damit sind wenigstens die gröbsten Schnitzer abgefangen. Selbst im WordPress-Editor werden Tippfehler rot unterringelt. Ok, was das wp-Tool nicht kann, ist das Erkennen von fehlenden Bindestrichen. Leider. Gerade die sind im Internetzeitalter total am Aussterben. :-(

Es heißt aber nun mal „Brotbackbuch“, notfalls „Brot-Backbuch“ aber keinesfalls „Brot Back Buch“. Nichts verzerrt den Sinn eines Satzes mehr als fehlende Bindestriche!

Ob in der TV-Zeitschrift, im Blättchen der Marktgemeinde oder dem Stadtanzeiger – Rechtschreibung hat offenbar keinen hohen Stellenwert. Dass in einem Internetforum nicht immer alles superkorrekt geschrieben ist, darüber lässt sich hinwegsehen. Aber wenn man einen Blogbeitrag schreibt, über den eine sich schließlich Gedanken macht, sich auseinandersetzt, dann will eine doch selber, dass das Ergebnis gut ist, dass alles passt und alles stimmt. Eben auch die Rechtschreibung!

Das gilt für mich als Privatperson; mehr noch sollte es für all jene gelten, die damit Geld verdienen – nicht zuletzt für die Geldgeber sollte es von Interesse sein, wer da für sie Werbung macht. „Ich finde das das schampoo von der Firma XYZ fiel besser ist als alle die wo ich probiert habe weil, nur bei dem, sind meine Haare so richtig, schön, glänzig, geworden.“ – Sowas macht nicht gerade den besten Eindruck, finde ich. Also, auf so eine Empfehlung würde ich Shampoo XYZ mit Sicherheit nicht kaufen!

Noch viel schlimmer fällt es mir bei Youtubern auf. Ok, wenn man schlecht in Deutsch ist, einfach Filmchen drehen, das spart die Rechtschreibung. Nur dann sollte man es unterlassen, kurz nach Erscheinen des neuen Videos einen extra Hinweis zu posten, dass das neue Video erschienen ist (ach nee…) und da noch acht Schreibfehler in drei Sätzen einbauen. Wer mit Schokosahnetorte Geld verdient, sollte das auch schreiben können. Oder zumindest in der Kompromissform „Schoko-Sahne-Torte“ mit Bindestrichen. Keine Gedankenstriche, sondern Bindestriche: keine Leerzeichen vor oder nach dem Strich.

  • Bitte: Lest eure Texte vorm Veröffentlichen durch!
  • Bitte: Nutzt Rechtschreibprogramme, wenn ihr euch nicht ganz sicher seid. Duden.de ist immer eine gute Anlaufstelle!
  • Apostrophe lieber weglassen – da seid ihr auf der sicheren Seite.
  • Fragt jemanden, der oder die textsicher(er) ist, eure Texte gegenzulesen und zu korrigieren. Das gilt vor allem dann, wenn ihr mit euren Texten Geld verdient – notfalls bezahlt jemanden dafür, der eure Texte in vernünftiges, lesbares Deutsch bringt!
  • Wenn ihr irgendwo arbeitet, wo ihr analoge Texte veröffentlicht (egal ob Briefe, Anzeigen, Untertitel – was auch immer): Bitte lest eure Texte durch, lasst die Rechtschreibprüfung drüberlaufen. Gerade beim letzten Punkt komm ich aus dem Kopfschütteln manchmal nicht mehr heraus. Es muss doch im ureigensten Interesse jeden Arbeitgebers und jeder Arbeitgeberin sein, dass sämtliche Veröffentlichungen frei von Tippfehlern sind.

Möglich, dass ich mich mit diesem Beitrag hier sehr unbeliebt mache. Ebenso möglich, dass sich irgendwo ein Tippfehler eingeschlichen hat, der mir in den Kommentaren unter die Nase gerieben werden wird. :) Aber wenn ich nur eine oder einen von euch dazu bewegen kann, künftig (mehr) auf korrektes Deutsch zu achten, wär ich schon überglücklich!

Im Original habe ich diesen Beitrag auf meinem wp-Blog am 7.5.2019 veröffentlicht. Und eigentlich könnte der Beitrag jedes Monat erneut veröffentlicht werden - weil er leider nicht an Aktualität verliert…

» Karin Lechner (vonKarin) schreibt

am 25.02.2021 um 07:36:32 (https://vonkarin.blogspot.com):

Du sprichst mir aus der Seele! Es ist entsetzlich, sie tief das Niveau teilweise gefallen ist. Mir fällt z. B. auch im Job auf, dass unglaublich schlechte Rechtschreiber es bis in die Redaktionen von Verlagen schaffen und dir Anzeigentexte vorlegen, die dir das Gruseln lehren. Und weißt du, was ich besonders schlimm finde? Die wahllose Verwendung des Apostrophs… Ein “Mama’s Liebling” macht mich manchmal richtig grantig… Darum: veröffentliche diesen Beitrag gerne regelmäßig

LG Karin

Zauberweib antwortet

am 25.02.2021 um 11:08:

Vielen Dank, Karin für Deine Bestätigung! Ohja, die Deppenapostrophen… da rollts mir auch regelmäßig die Zehennägel hoch! Und fehlende Bindestriche… *grusel*

Ich freu mich, dass du vorbeigeschaut hast!

Grüsslies, Zauberweib