Das Ding: Stofftaschentücher

Es ist wieder Schnupfenzeit und wo ich hinblicke, alle Welt benutzt Papiertaschentücher. Leute, echt jetzt?

Ich nutze mein Leben lang bereits Stofftaschentücher. Die netten kleinen Damentaschentücher sogar mit Spitzenrand, größtenteils von meiner Patentante selbstgehäkelt. Ich hab mich ebenfalls mal daran versucht und weiß, was für eine Arbeit das ist! Umso mehr halte ich die Taschentücher meiner Tante in Ehren.

Unterm Kopfkissen liegt ein großes Männertaschentuch, auch Schnupftuch genannt. Falls ich mal des Nächtens eins brauch, bin ich somit versorgt.

Die gebrauchten Taschentücher kommen regelmäßig in die Waschmaschine und nehmen da nicht wesentlich viel Platz weg. Außer, wenn ich mal eine richtige Erkältung habe und entsprechend mehr Bedarf habe. Aber das ist eh die Ausnahme. Und bevor jetzt die Kommentare kommen von wegen „immer wieder neu anstecken“: Das ist Blödsinn, erfunden von der Werbung für Papiertaschentücher und das bereits in den… 1960ern so rum.

Tatsache ist: Mit einer Erkältung, die ich bereits habe, kann ich mich nicht immer wieder neu anstecken. Schon deshalb nicht, weil ich, sobald diese Erkältung überstanden ist, gegen genau diesen Erreger immun bin. Jeder Mensch bekommt jede Erkältung nur einmal.

Papiertaschentücher sind so überflüssig wie ein Kropf, sowohl im normalen Alltag, wenn man sich mal die Nase putzt, als auch bei einer richtigen Erkältung – dann braucht man halt einfach ein paar mehr Stofftaschentücher.

Fragt doch einfach mal bei Muttern oder den Großeltern, ob die ein paar ihrer Stofftaschentücher entbehren können und euch vererben würden – ich bin mir sicher, sie freuen sich darüber, dass diese schöne Tradition weitergeführt werden soll. Und vielleicht gibts ja bei euch ebenfalls das eine oder andere gute Stück mit Spitzenrand, das eine Geschichte erzählt?

Notfalls lassen sich Taschentücher selber nähen aus einem ausgedienten Baumwollhemd, Bettbezug oder sonstigen Stoffresten. Der Saum kann dabei entweder mit einem schmalen Zickzack-Stick versäubert werden, oder – eleganter – wie ein normaler Saum doppelt eingeschlagen, das Ganze nur sehr sehr schmal. Somit eine gute Resteverwertung und prima Übung auch für NähanfängerInnen. Besonders schön müssen die Läppchen ja nicht unbedingt werden – so genau werden Taschentücher ja eher nicht begutachtet werden. :)

Ich hoffe, ich kann mit diesem Appell die eine oder andere bzw. den einen oder anderen hier davon überzeugen, ebenfalls auf Stofftaschentücher umzusteigen. Wer noch ein paar Argumente braucht, wird bei utopia.de fündig.

Nichtsdestotrotz wünsche ich euch und uns allen eine hoffentlich schnupfenfreie Winter-Zeit :)

Im Original habe ich diesen Beitrag auf meinem wp-Blog am 7.12.2019 veröffentlicht.